Parabeln und Gleichnisse, mutmachende Geschichten...

 

 

 

SPUREN IM SAND

 

Ich träumte eines Nachts,

ich war am Meer und

ging am Strand entlang

mit meinem Gott.

Und es entstand vor unseren Augen,

Streiflichtern gleich, mein Leben.

 

Nachdem das letzte Bild an uns

vorbei geglitten war, sah ich zurück

und stellte fest,

das in den schwersten Zeiten

meines Lebens

nur eine Spur zu sehen war.

 

Das verwirrte mich sehr,

und ich wandte mich meinen Herrn:

„Als ich dir damals, alles

was ich hatte, übergab,

um dir zu folgen, da sagtest du,

du würdest immer bei mir sein.

Warum hast du mich verlassen,

als ich dich so verzweifelt

brauchte?

 

Der Herr nahm meine Hand

und sprach:

„Geliebtes Kind,

nie ließ ich dich allein,

schon gar nicht

in Zeiten der Angst und Not,

als du mich am Nötigsten brauchtest.

Wo du nur eine Spur

im Sand erkennst,

sei ganz gewiss:

 

ICH HABE DICH GETRAGEN.“ 

 

 

Es war einmal…

Es war einmal eine alte chinesische Frau,

die zwei große Schüsseln hatte,

die an den Enden einer Stange hingen –

eine links, eine rechts, die sie über ihren Schultern trug,

um damit Wasser zu holen.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung,

während die andere makellos war und stets eine

volle Portion Wasser fasste.

Am Ende des langen Weges vom Fluss zum Haus der alten Frau

war die andere Schüssel jedoch immer

nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich –

die Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln mit Wasser

nach Hause.

Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung...

Aber die arme Schüssel mit dem Sprung

schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt,

dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte,

wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel mit dem Sprung zu der alten Frau:

„Ich schäme mich so, wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.“

Die alte Frau lächelte.

„Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel aber nicht…?“

Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät,

weil ich mir deines Fehlers bewußt war.

Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen.

Zwei glückliche Jahre lang konnte ich nun wunderschöne Blumen pflücken

und den Tisch damit schmücken.

Wenn du nicht genau so wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren...

 

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler,

aber es sind die Macken und „Sprünge“, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen.

Man sollte jede Person einfach so nehmen,

wie sie ist, und das Gute in ihr sehen.

An alle mit einem „Sprung in der Schüssel“ –

vergeßt nicht,

den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu geniessen!

 

 

Im Wind verstreute Federn

 

Eine alte jüdische Geschichte macht sehr schön deutlich,

was durch abfälliges Gerede angerichtet werden kann.

Es gibt sie in unterschiedlichen Versionen, doch im

Wesentlichen lautet sie wie folgt:

Ein Mann verbreitete verleumderische Behauptungen

über den weisesten Mann einer Stadt.

Später bedauerte er seine üble Nachrede und

bat den Weisen um Vergebung.

Er wolle auch alles Nötige tun,

um den Schaden wiedergutzumachen.

Der Weise bat ihn nur um eines:

Er solle doch ein mit Federn gefülltes Kissen aufschneiden

und die Federn im Wind verstreuen.

Erstaunt ob dieser merkwürdigen Bitte, ging der Mann seiner Wege und tat, wie ihm geheißen wurde.

Wieder zurück, fragte er den Weisen:

„Habt ihr mir nun vergeben?“

Dieser antwortete:

„Geht zuerst und sammelt alle Federn wieder ein.“

„Aber das ist doch unmöglich!

Der Wind hat sie doch alle längst davongetragen!“

„Genauso unmöglich ist es,

den Schaden wiedergutzumachen,

den Ihr durch Eure Worte angerichtet habt.“

Die Lehre liegt auf der Hand.

Was einmal gesagt worden ist, kann nicht wieder zurückgenommen werden. Und die entstandenen Verletzungen lassen sich vielleicht nie wieder ganz heilen. Sind wir versucht, negatives Gerede weiterzuerzählen,

dann halten wir uns vor Augen,

dass wir gerade im Begriff stehen,

Federn im Wind zu verstreuen.

 

 

Die Wemmicks 

 

Du bist einmalig.

Es ist wirklich lohnend, darüber nachzudenken. 

 

Die Wemmicks sind ein kleines Volk von Holzpuppen.

Alle Holzpuppen wurden von dem Holzschnitzer Eli gemacht.

Seine Werkstatt lag auf dem Hügel oberhalb des Städtchens.

Jeder Wemmick war anders.

Einige hatten grosse Nasen,

andere hatten grosse Augen.

Einige waren gross und wieder andere waren klein.

Einige trugen Hüte, andere Mäntel.

Aber alle waren von demselben Holzschnitzer gemacht worden,

und alle lebten im Städtchen. 

 

Den ganzen Tag, jeden Tag, taten die Wemmicks das Gleiche:

Sie steckten einander Aufkleber an.

Jeder Wemmick hatte eine Schachtel mit goldenen Sternchen und eine andere mit grauen Punkten.

In der ganzen Stadt taten die Leute nichts anderes,

als einander Sternchen oder Punkte anzustecken.

Die Schönen, deren Holz ganz glatt war und deren Farben strahlten, bekamen immer Sternchen.

Aber wenn das Holz rauh war und die Farbe schon abblätterte,

dann vergaben die Wemmicks graue Punkte.

Die, die tolle Dinge tun konnten, bekamen ebenfalls Sternchen.

Einige konnten grosse Klötze über ihre Köpfe hochheben

oder über hohe Kisten springen.

Andere kannten schwierige Worte,

oder konnten schön singen.

Jeder gab ihnen Sternchen.

Einige Wemmicks hatten überall Sternchen!

Immer, wenn sie ein Sternchen bekamen,

fühlten sie sich besonders gut!

Dann wollten sie gleich etwas Neues tun,

 um wieder ein Sternchen zu bekommen. 

 

Andere konnten nur sehr wenig tun.

Sie bekamen Punkte.

Punchinello gehörte dazu.

Er versuchte, so hoch zu springen, wie die anderen,

aber er fiel immer hin.

Und wenn er hinfiel, kamen die anderen dazu

und gaben ihm Punkte.

Manchmal verkratzte sein Holz, wenn er hinfiel,

dann bekam er noch mehr Punkte.

Wenn er versuchte, zu erklären, warum er gefallen war,

sagte er etwas ganz Dummes und die Wemmicks

gaben ihm wieder Punkte. 

 

Nach einiger Zeit hatte er so viele Punkte,

dass er gar nicht mehr nach draussen gehen wollte.

Er hatte Angst, dass er irgendwas Dummes machen würde,

wie z.B. seinen Hut vergessen oder in eine Pfütze treten.

Und dann würde er schon wieder Punkte bekommen.

Er hatte schon so viele graue Punkte,

dass die anderen kamen und ihm ganz ohne

Grund noch mehr ansteckten.

„Er verdient die vielen Punkte“,

da waren sich die anderen Holzpuppen einig,

„er ist keine gute Holzpuppe.“

Nach einiger Zeit glaubte Punchinello,

was die anderen sagten.

„Ich bin ein schlechter Wemmick“, sagte er.

Wenn er nach draussen ging,

blieb er bei den anderen Wemmicks,

die auch viele Punkte hatten.

Er fühlte sich besser, wenn er mit ihnen zusammen war. 

 

Eines Tages traf er ein Wemmick-Mädchen,

das ganz anders war, als alle anderen.

Sie war einfach nur aus Holz.

Ihr Name war Lucia.

Sie hatte keine Sterne oder Punkte.

Es lag nicht daran, dass die anderen ihr keine Aufkleber

anstecken wollten.

Die Aufkleber hielten einfach nicht.

Einige Wemmicks bewunderten Lucia, weil sie keine Punkte hatte.

Sie liefen zu ihr hin, um ihr ein Sternchen anzustecken.

Aber das Sternchen fiel ab.

Andere schauten auf sie herunter, weil sie keine Sternchen hatte.

Sie wollten ihr Punkte anstecken. Aber auch die Punkte fielen ab.

"So will ich auch sein", dachte Punchinello.

"Ich will nicht, dass mir irgendwer was ansteckt."

Also fragte er das Wemmick-Mädchen ohne Aufkleber,

wie sie das geschafft hatte.

 

„Das ist ganz einfach“, erwiderte Lucia.

„Ich besuche jeden Tag Eli.“

– „Eli?“

„Ja, Eli, den Holzschnitzer. Ich sitze bei ihm in der Werkstatt.“ – „Warum?“

„Warum findest du es nicht selbst heraus?

Geh einfach den Hügel hinauf.

Er ist immer da.

“ Und damit drehte sich das Wemmick-Mädchen ohne Aufkleber

um und hüpfte davon. 

 

„Aber, ob er mich wohl sehen will?“ rief Punchinello zweifelnd.

Doch Lucia hörte ihn nicht mehr.

Punchinello ging nach Hause.

Er sass am Fenster und sah zu,wie die anderen draussen herumliefen und einander Sternchen und Punkte ansteckten.

„Das ist falsch“, sagte er zu sich selbst.

Und er beschloss, Eli zu besuchen. 

 

Er ging den schmalen Weg den Hügel hinauf und betrat die grosse Werkstatt.

Seine hölzernen Augen weiteten sich, als er sah, wie gross alles war. Der Hocker war so gross wie er.

Er musste sich auf Zehenspitzen stellen,

um auf den Arbeitstisch zu gucken.

Der Hammer war so lang wie sein Arm.

Punchinello schluckte. „Hier bleib ich nicht!“

Er drehte sich zur Tür um.

Dann hörte er seinen Namen. „Punchinello?“

Die Stimme war tief und kräftig.

Punchinello blieb stehen.

„Punchinello! Wie schön, dass du da bist!

Komm her und lass dich anschauen.“

Punchinello drehte sich langsam um und blickte den grossen bärtigen

Handwerker an. „Du kennst meinen Namen?“ fragte der kleine Wemmick.

„Aber natürlich kenne ich ihn! Ich habe dich doch gemacht!“

Eli bückte sich, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Arbeitstisch.

„Hmm“ sagte der Holzschnitzer nachdenklich,

als er die grauen Punkte sah.

„Es sieht so aus, als ob du schlechte Noten bekommen hast.“ –

„Ich wollte das nicht, Eli. Ich hab alles versucht!“

„Du musst dich nicht verteidigen, Kleiner.

Mir ist egal, was die anderen Wemmicks denken.“ –

„Wirklich?“

„Ja, und dir sollte es auch egal sein.

Wer sind sie denn, dass sie Sternchen oder

Punkte vergeben?

Sie sind Wemmicks, genau wie du.

Was sie denken ist unwichtig, Punchinello.

Es ist nur wichtig, was ich denke.

Und ich denke, dass du einmalig bist.“

Punchinello lachte. „Ich? Einmalig? Warum?

Ich kann nicht schnell laufen.

Ich kann nicht hoch springen.

Meine Farbe blättert ab.

Warum bin ich so wichtig für dich?“ 

 

Eli blickte Punchinello an,

legte seine Hände auf die hölzernen Schultern und

sagte ganz langsam:

„Weil du mir gehörst. Darum bist du für mich wichtig.“

Noch nie hatte jemand Punchinello so angeschaut –

schon gar nicht sein Schöpfer.

Er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Jeden Tag habe ich gehofft, dass du kommst“,

erklärte Eli.

„Ich bin gekommen, weil ich jemanden getroffen habe,

der keine Aufkleber hat“,

sagte Punchinello.

„Ich weiss, sie hat mir von dir erzählt.“ –

„Warum bleiben die Aufkleber nicht an ihr haften?“

Der Holzschnitzer sprach ganz sanft:

„Weil sie beschlossen hat, dass es wichtiger ist,

was ich denke, als was die anderen denken.

Die Aufkleber haften nur, wenn du es zulässt.“ –

„Was?“

„Die Aufkleber haften nur, wenn sie für dich wichtig sind.

Je mehr du meiner Liebe vertraust,

desto weniger bedeuten dir die Aufkleber der anderen.“

„Ich glaube nicht, dass ich das verstehe.“

Eli lächelte.

„Das kommt noch. Das dauert ein bisschen. Du hast viele Aufkleber.

Komm einfach jeden Tag zu mir, damit ich dich daran erinnern kann, wie wichtig du mir bist.“ 

 

Eli hob Punchinello von seinem Arbeitstisch und stellte ihn auf den Boden.

„Denke daran“, sagte Eli, als der Wemmick durch die Tür ging,

„du bist einmalig, weil ich dich gemacht habe.

Und ich mache keine Fehler.“

 

Punchinello blieb nicht stehen, aber in seinem Herzen dachte er:

„Ich glaube, er meint es ernst!“

Und als er das dachte, fiel der erste Aufkleber auf den Boden...

 

 

Auch wir haben die Möglichkeit, jeden Tag unseren Schöpfer zu „besuchen“ –

indem wir sein Wort studieren und darüber nachsinnen,

und indem wir ihm im

Gebet unser Herz ausschütten.

Er ist immer „zuhause“ und nimmt sich gern Zeit für uns.

Er kennt jeden von uns ganz genau.

Er möchte uns seine Liebe versichern.

Er möchte uns davon überzeugen,

dass seine Meinung über uns mehr zählt,

als die Beurteilung anderer unvollkommener Menschen,

die uns nicht ins Herz schauen können.

Wenn wir erkennen, dass wir in seinen Augen kostbar sind,

werden Menschen uns

nicht mehr so verletzen können.

Wir bekommen Frieden mit uns und Frieden mit unserem Schöpfer.

Das macht uns stark und ausgeglichen. 

 

 

Die drei Siebe

 

Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen.

"Höre, Sokrates, ich muss dir berichten,

wie dein Freund...."

"Halt ein" unterbrach ihn der Philosoph.

"Hast du das, was du mir sagen willst,

durch drei Siebe gesiebt?"

"Drei Siebe? Welche?" fragte der andere verwundert.

"Ja! Drei Siebe! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst,

geprüft ob es auch wahr ist?"

"Nein, ich hörte es erzählen, und..."

"Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb,

dem Sieb der Güte, geprüft.

Ist das, was du mir erzählen willst -

wenn es schon nicht wahr ist - wenigstens gut?"

Der andere zögerte.

"Nein, das ist es eigentlich nicht.

Im Gegenteil....."

"Nun", unterbrach ihn Sokrates.

"so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen ob es notwendig ist, mir das zu erzählen,

was dich so zu erregen scheint."

"Notwendig gerade nicht...."

"Also", lächelte der Weise,

"wenn das, was du mir eben sagen wolltest,

weder wahr noch gut noch notwendig ist,

so lass es begraben sein und

belaste weder dich noch mich damit."

 

Lass jedes Wort,

bevor du es aussprichst drei Pforten passieren.

An der ersten wird es gefragt: "Ist es wahr?"

an der zweiten: "Ist es nötig?"

und an der dritten: "Ist es nett?"

 

 

Bist du ein Prozessionsspinner?

 

Ein Mensch ohne Ziel ist wie ein Schiff ohne Steuerruder.

Er wird dahintreiben, nicht vorandrängen.

Er wird an den Stränden der Verzweiflung, der Niederlage und Mutlosigkeit landen.

 

Jean-Henri Fabre, ein großer französischer Naturforscher,

unternahm ein ungewöhnliches Experiment mit einigen Prozessionsspinner-Raupen. 

Jede Raupe folgt blind derjenigen vor ihr - daher der Name.

Fabre ordnete sie sorgfältig in einem Kreis um den Rand eines Blumentopfes an,

sodass der Anführer die letzte Raupe berührte,

wodurch ein vollständiger Kreis entstand.

In die Mitte des Blumentopfes legte er Kiefernsamen,

die den Raupen zur Nahrung dienen.

Sie gingen um den Rand des Blumentopfes herum,

immer wieder, Stunde um Stunde, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Sieben volle Tage und sieben volle Nächte wanderten sie um den Blumentopf.

Schließlich fielen sie vor Hunger und Erschöpfung tot um,

und das bei einer Fülle von Nahrung in weniger als 15 cm Entfernung. Sie verhungerten buchstäblich, weil sie Geschäftigkeit mit zielgerichteter Leistung verwechselten.

 

Wir sollten diesen Fehler nicht machen,

sondern uns die Frage stellen: Wessen Beispiel folgen wir nach?

Wir folgen dem Beispiel Jesu Christi, mit Blick auf die Zukunft.

 

 

Das Piano

 

Eines Abends nahm eine Mutter ihren Sohn zu einem Konzert des berühmten Pianisten Paderewski mit, um seinen Fortschritt im Klavierunterricht zu unterstützen.

Nachdem die beiden sich gesetzt hatten, endeckte sie unter den Zuhörern eine Bekannte und verließ ihren Platz, um sie zu begrüßen. Der kleine Mann ergriff die Gelegenheit, die Geheimnisse der Konzerthalle auf eigene Faust zu erkunden und schlüpfte schließlich unbemerkt durch die Tür mit der Aufschrift "Kein Zutritt"...

 

Als die Lichter gelöscht wurden und das Konzert beginnen sollte, kehrte die Mutter zu ihrem Platz zurück und entdeckte mit Schrecken, daß ihr Kind verschwunden war.

Aber schon hob sich der Vorhang. Das Licht der Scheinwerfer fiel auf den eindrucksvollen Steinway - Flügel auf der Bühne - und -

auf einen kleinen Jungen, der auf dem Klavierhocker saß und mit seinen kleinen Fingern unbeholfen ein Kinderlied spielte!

 

In diesem Moment betrat der berühmte Pianist die Bühne, ging schnell auf das Klavier zu und flüsterte dem kleinen Mann ins Ohr:

"Nicht aufhören, spiel weiter!"

Paderewski beugte sich über den Jungen und spielte mit seiner

Linken eine Bass - Begleitung.

Und bald schon griff er mit seiner Rechten nach den Tasten auf der anderen Seite des Kindes und ergänzte das Spiel mit einem perlenden Obligato.

So verwandelten der alte Meister und der kleine Neuling eine peinliche Situation in eine wunderbare kreative Erfahrung.

Die Zuhörer waren wie gebannt!

 

Ergeht es uns mit Gott nicht genau so?

Was wir selbst zustande bringen ist kaum

erwähnenswert. Wir tun unser Bestes,

aber das Ergebnis kann man nicht unbedingt als

klangvolle, harmonische Musik bezeichnen.

Doch die Hand des Meisters kann unser

Lebenswerk wahrhaftig wohlklingend machen.

 

Wenn wir uns also das nächste Mal aufmachen, um Großes zu vollbringen, hören wir gut zu!

Dann können wir nämlich die Stimme des Meisters hören,

der uns ins Ohr flüstert: "Nicht aufhören, spiel weiter!"

Und wir werden spüren, wir er seine Arme liebevoll um uns legt.

Seien wir uns bewußt, daß seine starken Hände unsere zaghaften

Bemühungen in wahre Meisterwerke verwandeln können.

Vergessen wir nie, daß Gott nicht die Befähigten ruft,

sondern daß er die Berufenen befähigt,

wie Paulus in 2. Korinther 3:5 betont:

 

"Nicht, daß wir aus uns selbst hinreichend befähigt sind,

etwas als von uns selbst kommend anzusehen,

sondern unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott."

 

 

DER ANGEKETTETE ELEFANT

 

...Als ich ein kleiner Junge war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert, und am meisten gefielen mir die Tiere. Vor allem der Elefant hatte es mir angetan. Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Größe und seine Kraft zur Schau. Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuß an einen kleinen Pflock angekettet.

Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz außer Zweifel, daß ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureißen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien und fliehen konnte. Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute. Was hält ihn zurück? Warum macht er sich nicht auf und davon?

Als Sechs- oder Siebenjähriger vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei. Meine nächste Frage lag auf der Hand: »Und wenn er dressiert ist, warum muß er dann noch angekettet werden? « Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort darauf bekommen zu haben. Mit der Zeit vergaß ich das Rätsel um den angeketteten Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage irgendwann auch schon einmal gestellt hatten. Vor einigen Jahren fand ich heraus, daß zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frage zu finden: Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist. Ich schloß die Augen und stellte mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, daß er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt.

Ich stellte mir vor, daß er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert, und am nächsten Tag wieder, und am nächsten ... Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügt. Dieser riesige, mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, daß er es nicht kann. Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt. Und das Schlimme dabei ist, daß er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat. Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.

Uns allen geht es ein bißchen so wie diesem Zirkuselefanten: Wir bewegen uns in der Welt, als wären wir an Hunderte von Pflöcken gekettet. Wir glauben, einen ganzen Haufen Dinge nicht zu können, bloß weil wir sie ein einziges Mal, vor sehr langer Zeit, damals, als wir noch klein waren, ausprobiert haben und gescheitert sind.

Wir haben uns genauso verhalten wie der Elefant, und auch in unser Gedächtnis hat sich die Botschaft eingebrannt: Ich kann das nicht, und ich werde es niemals können.

Mit dieser Botschaft, der Botschaft, daß wir machtlos sind, sind wir groß geworden, und seitdem haben wir niemals mehr versucht, uns von unserem Pflock loszureißen.

Manchmal, wenn wir die Fußfesseln wieder spüren und mit den Ketten klirren, gerät uns der Pflock in den Blick, und wir denken: Ich kann nicht, und werde es niemals können. «

 

Der einzige Weg herauszufinden, ob du etwas kannst oder nicht, ist, es auszuprobieren, und zwar mit vollem Einsatz. Aus ganzem Herzen!«

 

 

Das Wunder der Perle

 

Man erzählt sich die Geschichte einer Perle hier am Strand.

Sie entstand in jener Muschel durch ein grobes Körnchen Sand.

Es drang ein in ihre Mitte und die Muschel wehrte sich.

Doch sie musste damit leben und sie klagte: "Warum ich?"

 

Eine Perle wächst ins Leben, sie entsteht durch tiefen Schmerz.

Und die Muschel glaubt zu sterben, Wut und Trauer füllt ihr Herz.

Sie beginnt es zu ertragen, zu ummanteln dieses Korn.

Nach und nach verstummt ihr Klagen und ihr ohnmächtiger Zorn.

 

Viele Jahre sind vergangen. Tag für Tag am Meeresgrund

schließt und öffnet sich die Muschel. Jetzt fühlt sie sich kerngesund.

Ihre Perle wird geboren. Glitzert nun im Sonnenlicht.

Alle Schmerzen sind vergessen, jenes Wunder jedoch nicht.

 

Jede Perle lehrt uns beten, hilft vertrauen und verstehn,

denn der Schöpfer aller Dinge hat auch deinen Schmerz gesehn.

Nun wächst Glaube, Hoffnung, Liebe, sogar Freude tief im Leid.

So entsteht auch deine Perle, sein Geschenk für alle Zeit.

 

Sören Kahl

 

 

 

DER WAHRE WERT DES RINGS

 

Wir alle gründen unsere Selbsteinschätzung darauf, wie sehr wir von anderen gemocht und respektiert werden. Es gibt da eine alte Geschichte die handelt von einem jungen Mann, der einen Weisen um Hilfe ersucht.»Meister, ich bin gekommen, weil ich mich so wertlos fühle, daß ich überhaupt nichts mit mir anzufangen weiß. Man sagt, ich sei ein Nichtsnutz, was ich anstelle, mache ich falsch, ich sei ungeschickt und dumm dazu. Meister, wie kann ich ein besserer Mensch werden? Was kann ich tun, damit die Leute eine höhere Meinung von mir haben?«Ohne ihn anzusehen, sagte der Meister: »Es tut mir sehr leid, mein Junge, aber ich kann dir nicht helfen, weil ich zuerst mein eigenes Problem lösen muß. Vielleicht danach ...« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Wenn du zuerst mir helfen würdest, könnte ich meine Sache schneller zu Ende bringen und mich im Anschluß eventuell deines Problems annehmen.«»S ... sehr gerne, Meister«, stotterte der junge Mann und spürte, wie er wieder einmal zurückgesetzt und seine Bedürfnisse hintangestellt wurden.»Also gut«, fuhr der Meister fort. Er zog einen Ring vom kleinen Finger seiner linken Hand, gab ihn dem Jungen und sagte: »Nimm das Pferd, das draußen bereitsteht, und reite zum Markt. Ich muß diesen Ring verkaufen, weil ich eine Schuld zu begleichen habe. Du mußt unbedingt den bestmöglichen Preis dafür erzielen, und verkauf ihn auf keinen Fall für weniger als ein Goldstück. Geh und kehr so rasch wie möglich mit dem Goldstück zurück.«Der Junge nahm den Ring und machte sich auf den Weg. Kaum auf dem Markt angekommen, pries er ihn den Händlern an, die ihn mit einigem Interesse begutachteten, bis der Junge den verlangten Preis nannte.

Als er das Goldstück ins Spiel brachte, lachten einige, die anderen wandten sich gleich ab, und nur ein einziger alter Mann war höflich genug, ihm zu erklären, daß ein Goldstück viel zu wertvoll sei, um es gegen einen Ring einzutauschen. Entgegenkommend bot ihm jemand ein Silberstück an, dazu einen Kupferbecher, aber der Junge hatte die Anweisung, nicht weniger als ein Goldstück zu akzeptieren, und lehnte das Angebot ab.Nachdem er das Schmuckstück jedem einzelnen Marktbesucher gezeigt hatte, der seinen Weg kreuzte –und das waren nicht weniger als hundert –, stieg er, von seinem Mißerfolg vollkommen niedergeschlagen, auf sein Pferd und kehrte zurück.

Wie sehr wünschte sich der Junge, ein Goldstück zu besitzen, um es dem Meister zu überreichen und ihn von seinen Sorgen zu befreien, damit der ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Er betrat das Zimmer.»Meister«, sagte er, »es tut mir leid. Das, worum du mich gebeten hast, kann ich unmöglich leisten. Vielleicht hätte ich zwei oder drei Silberstücke dafür bekommen können, aber es ist mir nicht gelungen, jemanden über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.«»Was du sagst, ist sehr wichtig, mein junger Freund«, antwortete der Meister mit einem Lächeln. »Wir müssen zuerst den wahren Wert des Rings in Erfahrung bringen. Steig wieder auf dein Pferd und reite zum Schmuckhändler. Wer könnte den Wert des Rings besser einschätzen als er? Sag ihm, daß du den Ring verkaufen möchtest, und frag ihn, wieviel er dir dafür gibt. Aber was immer er dir auch dafür bietet: Du verkaufst ihn nicht. Kehr mit dem Ring hierher zurück.«

Und erneut machte sich der Junge auf den Weg.Der Schmuckhändler untersuchte den Ring im Licht einer Öllampe, er besah ihn durch seine Lupe, wog ihn und sagte:

»Mein Junge, richte dem Meister aus, wenn er jetzt gleich verkaufen will, kann ich ihm nicht mehr als achtundfünfzig Goldstücke für seinen Ring geben.«

»Achtundfünfzig Goldstücke?« rief der Junge aus.»Ja«, antwortete der Schmuckhändler. »Ich weiß, daß man mit etwas Geduld sicherlich bis zu siebzig Goldstücke dafür bekommen kann, aber wenn es ein Notverkauf ist ...«Aufgewühlt eilte der Junge in das Haus des Meisters zurück und erzählte ihm, was geschehen war.

»Setz dich«, sagte der Meister, nachdem er ihn angehört hatte. »Du bist wie dieser Ring: ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. Und genau wie bei diesem Ring kann deinen wahren Wert nur ein Fachmann erkennen. Warum irrst du also durch dein Leben und erwartest, daß jeder x-beliebige um deinen Wert weiß?«

 

 

Die kleine Welle

 

Es war einmal eine kleine Welle. Tief in ihrem Innern war sie sehr unglücklich und klagte: "Ich fühle mich so schlecht. Die anderen Wellen sind so groß und so stark, während ich nur so klein und schwach bin. Das Leben ist ungerecht!"

Zufällig kam eine große Welle vorbei. "Ich habe deine Worte gehört." sagte sie. "Dir geht es so, weil du noch nicht deine wahre Natur erkennst. Dir geht es schlecht, weil du denkst, dass du nur eine kleine Welle bist, aber das ist nicht wahr."

"Was sagst du da?" fragte die kleine Welle. "Natürlich bin ich eine Welle" Schau, hier ist meine Krone und das hier ist mein Wellenschlag. Ich bin klein, aber ich bin eine Welle!"

"Was du als "Welle" bezeichnest, ist nur deine Form. Du bist in Wahrheit Wasser. Wenn dir gelingt, zu verstehen, dass du nur eine zeitlang eine Welle bist, aber immer Wasser sein wirst, wirst du nicht mehr unglücklich sein."

"Aber wenn ich Wasser bin, was bist dann du?"

"Auch ich bin Wasser. Ich habe für eine kurze Zeit die Form einer Welle, die größer ist als du. Aber meinem Wesen nach bin ich Wasser. Ich bin du und du bist ich. Wir sind beide Teile eines großen Ganzen."

 

 

Dreh einfach deine Schuhe um

 

So einfach kann es sein: Wechselt man den Blickwinkel, erscheint das ganze Leben in einem neuen Licht – und plötzlich steht man mitten im Paradies…

 

Es war einmal ein Mann, der seines Lebens überdrüssig war. Er fand keine Freude mehr an seiner Arbeit, seiner Familie, seiner Gemeinschaft. Und so betete er zu Gott, dass er ihn diese Welt verlassen ließe.

„Zeig mir den Weg zum Paradies!“, flehte er ihn an.

Gott fragte ihn: „Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?“

Der Mann antwortete: „Ich bin mir aus ganzem Herzen sicher.“

„Sehr gut“, erwiderte Gott, der ihm nun den Weg zum Paradies zeigte.

Wie sich herausstellte, war das Paradies nicht weit weg, nur ein paar Tagesreisen weit von seinem Dorf entfernt. So brach er eines späten Nachmittages auf. Er ging bis zum Einbruch der Nacht, dann beschloss er, sich unter einem reich belaubten Baum auszuruhen. Noch bevor er einschlief, kam ihm in den Sinn, dass er womöglich am Morgen durcheinander sein und vergessen haben würde, welcher Weg zum Paradies und welcher Weg zurück zu seinem Dorf führte. So ließ er seine Schuhe am Straßenrand stehen und mit den Spitzen Richtung Paradies zeigen, damit er am nächsten Morgen nur in seine Schuhe zu springen hatte, um seinen Weg weiterzulaufen.

Aber manchmal geschehen unerwartete Dinge. Die Schuhe machten eine Kehrtwende.

War es ein Teufelchen? War es ein Engel? War es nur ein Streifenhörnchen? Wer weiß?

Jedenfalls hatten sich die Schuhe des Mannes über Nacht irgendwie umgedreht. In der Früh stand er auf, fühlte sich vom Schlaf erholt, aß das Obst des Baumes und bereitete sich darauf vor, seine Reise fortzusetzen. Er ging zur Straße, stieg in seine Schuhe und fing an zu laufen, merkte jedoch nicht, dass er eigentlich nach Hause lief.

Mittags konnte er ein Dorf auf dem nächsten Hügel erblicken und sein Herz machte einen Hüpfer. „Ich bin im Paradies angekommen!“, dachte er. Mein Dorf war immer so überfüllt, so laut. Dieses hier ist anders, so durchdrungen von Leben und Freude!“ Er setzte sich auf eine Bank im Park nieder und beobachtete das Leben im Dorf. Er hörte die Lieder, die die Kinder in der Schule sangen, und die Geräusche der Erwachsenen bei der Arbeit. Er spürte die Lebendigkeit, die Energie und die Liebe, die das Dorf erfüllten. Er saß den ganzen Tag im Park. Am Abend hörte er die freudigen Klänge der Familien, die zu Hause zusammensaßen, und roch die Gerichte, die jede Familie gerade genoss. Und auch er begann, sich hungrig zu fühlen.

Er dachte: „Weil das Paradies meinem Dorf so ähnelt, möchte ich gern wissen, ob es auch eine Straße im Paradies gibt, die wie meine Straße ist.“ Und so ging er schauen. Gerade, als er dachte, das könnte sie sein, fand er sie. Dann dachte er weiter: „Ich möchte wissen, ob es im Paradies auch ein Haus gibt wie mein Haus.“ Und gerade als er dachte, das könnte es sein, stand es vor ihm! Während er sich noch über den unglaublichen Zufall wunderte, kam eine Frau an die Tür – eine Frau, die eine auffällige Ähnlichkeit mit seiner Frau hatte. Die Frau nannte seinen Namen und bat ihn, zum Abendessen hineinzukommen.

Sein Herz machte einen Sprung. „Sie kennen mich im Paradies! Es gibt einen Platz extra für mich hier im Paradies!“ „Ich weiß nicht, was es im Paradies gibt“, antwortete die Frau, „aber deine Suppe wird im Haus kalt, komm rein!“

Er trat ein. Dieses Haus im Paradies hatte nichts mit seinem Haus im Dorf zu tun. Jenes Haus war immer überfüllt gewesen, voller Unordnung und Tumult. Dieser Ort war gemütlich und heimelig und voller Leben. Er saß am Tisch und aß die beste Mahlzeit, die er jemals gegessen hatte. Er gratulierte der Frau für ihre himmlische Suppe. Danach ging er in sein Schlafzimmer hinauf und fiel in den tiefsten, erholsamsten Schlaf, den er je gekannt hatte.

In der Früh reichte ihm die Frau, die seiner Frau sehr ähnelte, seine Werkzeuge und schickte ihn zur Arbeit. Zunächst war der Mann ungläubig. Wer hat schon vom Arbeiten im Paradies gehört? Aber dann kam ihm in den Sinn, dass es sogar im Paradies Aufgaben gab, die gemacht werden mussten. Und er merkte, dass diese Arbeit anders war als die, die er vorher getan hatte. Nicht langweilig oder mühsam, sie erfüllte ihn eher mit einem Gefühl von Sinn und Zweck.

Und in dieser Nacht kam er zu dem gleichen warmen und liebevollen Heim zurück, zu der gleichen Frau, und aß auch wieder von der wunderbaren Suppe.

Wissen Sie, dass in all den folgenden Jahren niemand den Mann davon überzeugen konnte, dass er nicht im Paradies war! Für ihn jedoch war von nun an jeder Tag erfüllt mit mehr Wundern, mehr Sinn, mehr Freude und mehr Lebendigkeit als der vorherige Tag.

 

 

Was tragen wir immer noch mit uns herum?

 

Jeden Tag haben wir mit jemandem zu tun, der dauernd noch in der Vergangenheit lebt, und als ich heute Morgen diese kleine Geschichte las, dachte ich, dass viele von uns hieraus einen guten Nutzen ziehen könnten. Ich hoffe, die Gedanken gefallen euch und wünsche euch einen wunderbaren Tag, indem ihr euch auf all die schönen Dinge konzentriert, die die Zukunft für uns bereithält.

 

In einer alten Geschichte heißt es, dass zwei buddhistische Mönche schweigend an einem Fluss entlang gingen. Sie hatten ein Keuschheitsgelübde abgelegt sowie viele andere Gelübde. Das Keuschheitsgelübde verlangte, dass sie niemals mit einer Frau sprechen oder sie berühren sollten.

 

Als die Mönche am Fluss entlang gingen, trafen sie auf eine Frau, die verzweifelt versuchte den Fluss zu überqueren, weil ihr Kind auf der anderen Seite war. Die Strömung war sehr stark und sie fürchtete sich, den Fluss allein zu überqueren.

 

Einer der Mönche ging zu ihr hinüber und fragte: „Darf ich Ihnen helfen?“

 

Dann hob er sie hoch, und mit der Kraft, die er erlangt hatte, während er als Teil seiner Arbeit als Mönch Berge, Täler und Ströme durchwanderte, trug er sie über den Fluss, setzte sie ab, kam zurück und schloss sich wieder seinem Gefährten an. Schweigend gingen sie weiter nebeneinander her.

 

Etwa zwei Stunden später sagte der zweite Mönch zu dem ersten Mönch: „Ich kann es nicht fassen, dass du die Frau über den Fluss getragen hast. Ich kann es nicht fassen, dass du sie berührt hast. Ich kann es nicht fassen, dass du deine Gelübde gebrochen hast.“

 

Der hilfsbereite Mönch sah seinen Weggenossen an und sagte einfach: „Ich habe sie bereits vor zwei Stunden abgesetzt. – Du trägst sie immer noch!“

 

Dies ist so eine großartige, lehrreiche Geschichte, die zeigt, dass man Dinge ablegen sollte. – Schwere Lasten, die man über einen langen Zeitraum trägt, können den Körper, den Sinn und das Herz zerbrechen.

 

Lasst uns also heute überlegen, was wir immer noch mit uns herumtragen, das schon längst vorbei ist. Was tragen wir immer noch mit uns herum, das überhaupt nichts mehr mit der Gegenwart zu tun hat? – Wenn wir diese Dinge ablegen, machen wir unsere Hände, unser Herz und unseren Sinn frei für das, was hier und jetzt geschieht.

 

 

Ein besonderer Gast

 

Versuche dir einmal vorzustellen,

es würde an deiner Haustür schellen,

Jesus steht da und stellt dir die Frage:

„Könnte ich bleiben für ein oder zwei Tage?“

 

Sicherlich wäre dein Bestreben,

ihm nur die besten Dinge zu geben,

du würdest ihm sagen: „Mein Anteil ist klein,

doch bin ich froh, mit dir zusammen zu sein.“

 

Jedoch wäre das gleiche geschehen,

hättest du ihn von weitem gesehen?

Wärest du ihm entgegen gegangen,

und hättest du ihn mit offenen Armen empfangen?

 

Hättest du dich noch schnell umgezogen,

hättest dich noch vielleicht bewogen,

schnell noch ein paar Zeitschriften zu verstecken,

die er auf gar keinen Fall dürfte entdecken?

 

Dafür legst du eine Bibel auf den Tisch

und denkst: „Das freut ihn sicherlich!“

Und du murmelst in einem fort:

„Hoffentlich sag ich kein falsches Wort…“

 

Und außerdem würde ich mich fragen:

Ob du dich verhältst wie an allen Tagen?

Werden, wo sonst Hitlieder dröhnen,

nur noch schöne Melodien zur Ehre Gottes die

Atmosphäre verschönern?

 

Würdest du deine Sprache verstellen,

oder sogar dein Leben umstellen?

Müsstest du dich vor ihm schämen,

deine Fernsehgewohnheiten zu erwähnen?

 

Womit du deinen Geist nährst, dürfte er es wissen?

Oder bekämest du ein schlechtes Gewissen?

Was ich mich frage vor allen Dingen:

Wie würdest du mit ihm die Freizeit verbringen?

 

Würde er deinen Umgang sehen,

wollte er dann noch mit dir gehen?

Würdest du umdisponieren,

um dich ja nicht zu blamieren?

 

Hofftest du, dass deine Freunde sich erst wieder

sehen lassen, bis Jesus dich hat wieder verlassen?

Würde es dir wirklich Freude bereiten,

wenn er bliebe für alle Zeiten?

 

Oder gäbe es ein Freudenfest,

wenn er dich dann wieder verlässt?

Ja, ich hätte es gerne gewusst,

was du an diesen Tagen tust.

 

Ich möchte wissen, wie es dir geht,

wenn er vor deiner Türe steht,

und er stellt dir die Frage:

„Könnte ich bleiben für ein oder zwei Tage?“

 

 

Heute gibt es höhere Gebäude, breitere Straßen, aber weniger Begeisterung und eingeschränktere Sichtweisen.

Wir sparen mehr, genießen aber dafür weniger.

Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien.

Wir haben mehr Kompromisse, aber weniger Zeit.

Wir haben mehr Erfahrung und Wissen, aber weniger Verständnis.

Wir haben mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

Wir haben unsere Besitztümer vermehrt, aber unsere Werte reduziert.

Wir reden oft, lieben wenig, und hassen viel.

Wir sind zum Mond und zurück geflogen, tun uns aber schwer, unsere Wege zu gehen und unseren Nachbarn zu begegnen.

Wir haben die äußere Welt erobert, aber nicht unsere innere.

Wir haben mehr Einkommen, aber weniger Skrupel.

Wir haben mehr Freizeit, aber weniger Freunde.

Wir haben mehr zu essen, aber weniger Nahrung.

Heute brauchen wir zwei Gehälter um eine Wohnung zu finanzieren, aber die Scheidungsrate nimmt ständig zu.

Heute haben wir bessere und komfortablere Häuser,

aber kein zu Hause.

 

 

Bibelkuchen

 

Zutaten:

300 g weiche Deuteronomium 32, 14a

6 Jeremia 17, 11a

300 g Richter 14, 18a

800 g 2.Mose 29,2

1 Prise Levitikus 2, 13

1 Päck. Backpulver (ganz und gar unbiblisch, aber notwendig)

200 ml 1.Korinther 3, 2

400 g Samuel 30, 12a

300 g 2. Nahum 3, 12, getrocknet, feingehackt

3 TL Jeremia 6, 29, gemahlen

150 g Numeri 17, 23b, gehackt

 

Zubereitung:

Die weiche Deuteronomium 32, 14a, den Jeremia 17, 11a

und Richter 14, 18a zu einer festschaumigen Creme aufschlagen.

Mit 2. Mose 29, 2, Levitikus 2, 13, dem ganz und gar unbiblischen Backpulver und

1. Korinther 3, 2 einen glatten Teig rühren.

Dann Samuel 30, 12a, 2. Nahum 3, 12 unterziehen und mit

Jeremia 6, 29 abschmecken.

Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen oder in eine ausgefettete Springform füllen und mit Numeri 17, 23b bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen (E: 180 – 200 °C) etwa 40 – 60 Minuten backen, herausnehmen und den Kuchen nach dem Erkalten in mundgerechte Rauten oder Stücke schneiden und mit einer dampfenden Tasse Mokka genießen.

 

 

 Drei Bäume...

 

Es waren drei Bäume auf einem Hügel im Wald.

Sie diskutierten ihre Hoffnungen und Träume,

als der erste Baum sagte:

„Eines Tages hoffe ich, eine Schatzkiste zu sein.

Ich könnte gefüllt sein mit Gold, Silber und wertvollen Edelsteinen. Ich könnte dekoriert sein mit komplizierten Schnitzereien und jeder würde meine Schönheit bewundern.“

Dann sagte der zweite Baum: „Eines Tages werde ich ein mächtiges Schiff sein. Ich werde Könige und Königinnen über die Wasser tragen und in die Ecken der Welt segeln. Jeder wird sich in mir sicher fühlen, wegen der Stärke meines Rumpfes.“

Schließlich sagte der dritte Baum: „Ich möchte wachsen, um der schmalste und geradeste Baum im Wald zu sein. Leute werden mich sehen auf der Spitze eines Hügels werde ich stehen. Ich werde der größte Baum aller Zeiten sein und die Leute werden sich immer an mich erinnern.“

Nach ein paar Jahren des Wunsches, dass ihre Träume wahr werden möchten, kam eine Gruppe Holzfäller zu den Bäumen.

Als einer zum ersten Baum kam, sagte er: „Dieser schaut wie ein starker Baum aus, ich denke, ich werde das Holz einem Zimmermann verkaufen.“ Und er begann, ihn zu fällen. Der Baum war glücklich, denn er wusste, dass der Zimmermann ihn zu einer wertvollen Schatztruhe machen würde…

Zum zweiten Baum sagte der Holzfäller: „Dieser schaut wie ein starker Baum aus. Ich sollte in der Lage sein, ihn an die Schiffswerft zu verkaufen.“ Der zweite Baum war sehr glücklich, denn er wusste, er wäre auf dem Weg, ein mächtiges Schiff zu werden.

Als der Holzfäller zum dritten Baum kann, war der Baum ängstlich, weil er wusste, dass wenn sie ihn gefällt hätten, seine Träume nie wahr werden würden. Einer der Holzfäller sagte: „Ich brauche nichts Spezielles von meinem Baum. Ich werde diesen nehmen.“ Und er fällte ihn. Als der erste Baum beim Zimmermann ankam, wurde er zu einer Futterkrippe für Tiere gemacht. Er wurde in einen Stall gestellt und mit Heu gefüllt.

Das war im Leben nicht das, worum er gebeten hatte.

Der zweite Baum wurde gefällt und aus ihm wurde ein kleines Fischerboot gemacht. Seine Träume, ein mächtiges Schiff, das Könige tragen würde, zu sein, waren zu einem Ende gekommen. Der dritte Baum wurde in lange Pfähle geschnitten. Er wurde allein in der Dunkelheit gelassen. Die Jahre vergingen, und die Bäume vergaßen ihre Träume.

Dann, eines Tages, kamen ein Mann und eine Frau zu dem Stall. Sie gebar ein Baby und sie legten es auf das Stroh in die Futterkrippe, die vom ersten Baum gemacht worden war. Der Mann wünschte sich, er hätte eine Babywiege machen können, aber diese Futterkrippe würde auch ihren Zweck erfüllen. Der Baum konnte die Wichtigkeit dieses Ereignisses fühlen und wusste, dass er den größten Schatz aller Zeiten beherbergte…

Jahre später ging eine Gruppe Männer in das Fischerboot, das vom zweiten Baum gemacht worden war. Einer von ihnen war müde und ging schlafen. Während sie auf dem Wasser waren, kam ein großer Sturm und der Baum glaubte nicht, er wäre stark genug, um die Männer in Sicherheit zu bringen. Die Männer weckten den schlafenden Mann, und er stand auf und sagte: „Schweig still!“ und der Sturm stoppte. Jetzt wusste der Baum, dass er den „König der Könige“ in seinem Boot getragen hatte…

Schließlich kam jemand und nahm den dritten Baum. Er wurde durch die Straßen getragen und die Leute verspotteten den Mann, der ihn trug. Nach einer gewissen Zeit wurde der Mann an den Baum genagelt und der Baum wurde aufgerichtet, um auf der Spitze eines Hügels zu stehen. Als der Moment kam und der Mann starb, wusste der Baum, dass er stark genug gewesen war, auf der Spitze eines Hügels zu stehen, weil Jesus an seinem Pfahl gewesen war um sein Leben für uns zu geben.

 

Die Moral dieser Geschichte ist:

 

Auch wenn es so aussieht als ob sich Deine Wünsche nicht erfüllen, oder nicht in der Art und Weise, wie Du es Dir wünscht, denk daran, dass Gott immer mit Dir ist.

 

Wenn Du auf ihn vertraust, und Dich im Gebet an ihn wendest, gemäß seinem Willen bittest, wird er Dir großen Segen geben.

 

Jeder der Bäume bekam, was er wollte, nur nicht in der Weise, wie er es sich vorgestellt hatte, sondern noch viel großartiger… halt so, wie es dem Vorhaben Gottes entsprach.

 

 

Es war einmal ein indischer König namens Akbar.

Eines Tages spannte er eine gerade Schnur und

forderte seine Minister auf:

"Schneidet diese Schnur nicht ab, verknotet sie nicht,

doch verkürzt sie auf eine andere Art und Weise!"

Da wunderten sich alle, wie die Schur verkürzt werden könnte,

ohne abgeschnitten oder verknotet zu werden. 

Schließlich stand einer seiner weisesten Leute auf und

spannte eine längere Schnur daneben.

Durch diese zweite, längere Schnur wurde die erste

automatisch verkürzt.

Sie war nicht verknotet, nicht abgeschnitten und

dennoch verkürzt worden. 

Ähnlich sollen wir die Meinung eines anderen weder

umbiegen noch beschneiden,

sondern nur unsere eigene lange Schnur daneben spannen.

Dann mögen die anderen entscheiden,

was länger und was kürzer, - was besser oder schlechter ist.

Wir sollen nicht für die anderen entscheiden,

wir sollten ihnen nur unsere Wahrheit darlegen.

 

 

Von der Traurigkeit

 

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Weg entlang kam.

Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: 'Wer bist du?' Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. 'Ich? Ich bin die Traurigkeit', flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass Sie kaum zu hören war. 'Ach, die Traurigkeit!' rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. 'Du kennst mich?' fragte die Traurigkeit misstrauisch.

'Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast Du mich ein Stück des Weges begleitet.'

'Ja, aber ...', argwöhnte die Traurigkeit, warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?' 'Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?'

' Ich ... ich bin traurig', antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr.

'Traurig bist du also', sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf.

'Erzähl mir doch, was dich bedrückt.' Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. 'Ach, weißt du', begann sie zögernd und äußerst verwundert, 'es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.' Die Traurigkeit schluckte schwer. 'Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.'

'Oh ja', bestätigte die alte Frau, 'solche Menschen sind mir schon oft begegnet.'

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. 'Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lächeln über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicker Panzer aus Bitterkeit zu.' Die Traurigkeit schwieg.

Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. 'Weine nur, Traurigkeit', flüsterte sie liebevoll, 'ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr allein wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt.' Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und beobachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: 'Aber ... aber - wer bist eigentlich du?'

'Ich?' sagte die kleine alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen.

'Ich bin die Hoffnung.'

 

 

LOSLASSEN... 

Loslassen heißt nicht, gleichgültig zu werden.

Es heißt, zu akzeptieren, dass ich für diesen

einen Menschen nichts tun kann, weil er sich nicht helfen lassen will.

 

Loslassen heißt nicht, sich entziehen.

Es ist das Erkennen, das ich für niemand anderen die Verantwortung übernehmen kann.

 

Loslassen heißt nicht, einem anderen die Last zu tragen, sondern zulassen, dass er von natürlichen Konsequenzen lernt.

 

Loslassen heißt, Machtlosigkeit zuzugeben. Das bedeutet, dass das Ergebnis nicht in meiner Hand liegt.

 

Loslassen heißt nicht, einen anderen zu ändern versuchen, oder ihn anzuklagen.

 

Ich kann mich nur selbst ändern.

 

Loslassen heißt nicht, für jemanden sorgen,

sondern sich um jemanden sorgen.

 

Loslassen heißt nicht, jemanden zurechtzurücken,

sondern ihn zu unterstützen.

 

Loslassen bedeutet nicht richten,

sondern einem anderen erlauben, Fehler zu machen.

 

Loslassen heißt nicht, Resultate festzusetzen,

sondern erlauben, eigene Resultate zu bewirken.

 

Loslassen heißt nicht, beschützen,

sondern einem anderen erlauben,

der Realität ins Gesicht zu sehen.

 

Loslassen heißt nicht verneinen, sondern akzeptieren.

 

Loslassen heißt nicht nörgeln, schimpfen oder streiten, sondern meine eigenen Schwächen herauszufinden und zu korrigieren.

 

Loslassen heißt nicht, alles meinen Wünschen anpassen, sondern jeden Tag so zu nehmen wie er kommt und den Augenblick zu schätzen.

 

Loslassen heißt nicht, jemanden zu kritisieren oder jemanden zu reglementieren, sondern versuchen, das zu werden, wovon ich träume, dass ich es kann.

 

Loslassen heißt nicht, in der Vergangenheit zu leben, sondern zu wachsen und für die Zukunft zu leben.

 

Loslassen heißt:

 

WENIGER FÜRCHTEN UND MEHR LIEBEN!

 

 

...wenn ich wüsste....

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Dich einschlafen sehe, würde ich Dich besser zudecken und zu Gott beten, er möge Dich schützen.

 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Dich zur Türe hinausgehen sehe,

würde ich Dich umarmen und küssen

und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.

 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Deine Stimme höre

ich würde jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen, damit ich sie Tag für Tag wieder

sehen könnte.

 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

würde ich einen Moment innehalten,

um zu sagen "Ich liebe Dich"

anstatt davon auszugehen, dass Du weißt,

dass ich Dich liebe.

 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich den Tag mit Dir teilen kann,

würde ich diesen nicht so einfach verstreichen lassen,

ohne etwas mit Dir unternommen zu haben.

 

Es gibt sicherlich immer einen "Morgen"

um ein "Versehen oder einen Irrtum" zu begehen,

und wir erhalten immer eine 2. Chance

um einfach alles in Ordnung zu bringen.

 

Es wird immer einen anderen Tag geben,

um zu sagen "ich liebe Dich".

und es gibt sicher eine weitere Chance

um zu sagen: "Kann ich etwas für Dich tun?"

Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte,

und es bleibt nur der heutige Tag

möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe.

und ich hoffe, dass wir nie vergessen:

 

Das "Morgen" ist niemandem versprochen

weder jung noch alt

und heute könnte die letzte Chance sein

die Du hast, um Deine Lieben festzuhalten.

 

Also, wenn Du auf Morgen wartest

Wieso tust Du's nicht heute?

Falls das "Morgen" niemals kommt,

wirst Du bestimmt bereuen,

dass Du Dir keine Zeit genommen hast,

für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss

und Du zu beschäftigt warst, um jemandem etwas zuzugestehen, was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.

 

Halte Deine Lieben heute ganz fest

und flüstere ihnen ins Ohr,

sag' ihnen, wie sehr Du sie liebst,

und dass Du sie immer lieben wirst.

 

Nimm Dir die Zeit zu sagen "Es tut mir leid"

"Bitte verzeih' mir", "Danke", oder "Ist in Ordnung"

und wenn es kein "Morgen" gibt,

musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.

 

 

 

Anleitung für die Installation des Programm-update`s

mit der Bezeichnung „Liebe“

 

Gespräch mit der Hotline......

 

Anrufer:   Hi, ich hab hier ein neues Programm, das

würde ich gern auf meinem persönlichen Rechner installieren.

Das Programm heißt „Liebe“

Was soll ich denn da als Erstes machen?

 

Hotline:   Auf Ihrer Festplatte gibt es einen Bereich,

eine Partition mit der Bezeichnung „Herz“.

Haben Sie die?

 

Anrufer:   Ach so, das ist der Trick!

Ich hab`s immer auf der Hauptpartition „Kopf“ versucht.

Das hat nicht so recht geklappt.

Ich probier das mal.................Mist,

„Herz“ ist ziemlich voll!

 

Hotline:  Machen Sie den Taskmanager auf und schauen unter „Prozesse“ nach…

 

Anrufer: Da finde ich ja eine ganze Menge:

alte_Verletzungen.exe,    Groll.com,

Geiz.com,    Ablehnung.exe,

..lauter so ein Zeug, vor allem Hass.exe

..oh, das blockiert ja fast den ganzen Speicher!

 

Hotline:  Kein Problem! Ihr Programm „Liebe“ wird vieles davon automatisch aus ihrem Betriebssystem entfernen.

Manches bleibt zwar im Hintergrund aktiv,

wird aber keine anderen Programme stören

alte_Verletzungen.exe und Geiz.exe

müssen Sie aber selber vollständig löschen!

 

Anrufer:  Das hat mich Jahrzehnte gekostet, all diese Komponenten dafür zu sammeln.

Muss das wirklich alles raus?

 

Hotline:  Ja, das ist unumgänglich.

Gehen Sie ins Startmenü und suchen Sie

„Zubehör/Verzeihung“.

Das lassen Sie so oft laufen bis

Geiz.exe und alte_Verletzungen.exe

raus sind.

 

Anrufer:  Na gut, wenn`s sein muss.

Das Programm „Liebe“ ist mir einfach so sehr empfohlen worden,

das will ich unbedingt haben!

....Oh, jetzt erscheint „Error490 – Programm

läuft nicht für interne Komponenten“…

Was soll denn das?

 

Hotline:  Ein altbekanntes Problem.

Es bedeutet, dass die Software zur Interaktion mit „externe Herzen“ konfiguriert ist, aber auf Ihrem eigenen Herz noch nicht gelaufen ist.

Das ist eine von diesen ganz komplizierten Sachen.

Ich sag`s mal so: Das Programm muss zuerst auf dem eigenen Gerät gut laufen, bevor es mit anderen in Kontakt treten kann!

 

Anrufer:  Äh, was meinen Sie damit?

 

Hotline:  Können Sie den Ordner „Selbstakzeptanz“ finden?

 

Anrufer:  Ja, hab ich!

 

Hotline:  Wunderbar, klicken Sie auf die folgenden Dateien und kopieren Sie die in den Ordner „Mein Herz“, und zwar Selbstvergebung.doc, Selbstschätzung.doc und Güte.txt.

Außerdem löschen Sie bitte Selbstbeurteilung.exe aus allen Ordnern.

 

Anrufer:  Wow, „Liebe“ installiert sich schon!

 

Hotline:  Das ist gut! Nun sollte eine Nachricht auftauchen, dass sich „Liebe“ immer wieder selbst lädt, solange Ihr „Herz-Ordner“offen ist,

sehen Sie die Nachricht?

 

Anrufer:  Seh` ich.

Ist die Installation nun abgeschlossen?

 

Hotline:  Ja, aber denken Sie daran, dass Sie nur eine

Single-Version installiert haben.

Sie müssen sich mit anderen Herzen vernetzen,

sonst bringt Ihnen das Programm gar nichts. :-)))

 

Anrufer:  Super, das Programm„Mein Herz“lädt gerade.

Begleitet von einer wunderschönen Melodie!

Es läuft gerade Lächeln.mpeg, Wärme.exe, Friede.exe und Zufriedenheit.doc sind jetzt im Speicher!

 

Hotline:  Fein, damit ist „Liebe“, installiert

und läuft ab sofort!

 

Anrufer:  Jetzt brauchen Sie sicher meine Kontonummer, stimmt`s?

 

Hotline:  Nein, „Liebe“ ist Freeware! (lachend)

Geben Sie das Programm bitte an jeden weiter, den Sie treffen.

Die Leute verbreiten es weiter und ich wette,

dass Sie dann viele neue Teilnehmer zum

Vernetzen bekommen.

 

Anrufer:  Gebongt! Will ich gerne machen

Vielen Dank für die Hilfe!

 

 

Die Fabel vom Frosch... oder: Lektion Nr. 1 für das Leben

 

Es war einmal ... ein Wettlauf der Frösche.

Das Ziel war es, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.

 

Es versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen und ihre Artgenossen

anzufeuern.

 

Der Wettlauf begann.

 

In Wirklichkeit glaubte keiner von den Zuschauern daran, dass auch nur ein Frosch auf die Spitze des Turmes gelangen könnte, und alles was man hörte, waren Sätze wie :

  "Die Armen!

Sie werden es nie schaffen!"

 

Die Frösche begannen einer nach dem anderen - aufzugeben, außer einem, der weiterhin versuchte, auf die Spitze des Turmes zu klettern.

 

Die Zuschauer fuhren fort zu sagen:

  "... Die Armen! Sie werden es nie schaffen! ...."

 

Und die Frösche gaben sich geschlagen, außer dem einen Dickschädel, der nicht aufgab.

 

Schlussendlich hatten alle Frösche ihr Vorhaben abgebrochen - nur jener Frosch hatte alleine und unter großer Anstrengung die Spitze des Turmes erreicht.

Die anderen wollten von ihm wissen, wie er das geschafft hatte.

 

Einer der anderen Frösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen.

 

Da merkten sie, dass ...............

er     t a u b   war!

 

...Hör nicht auf die Personen, die die schlechte Angewohnheit haben, pessimistisch zu sein...

sie stehlen dir die tiefsten Hoffnungen deines Herzens! ღ

 

Denke immer an die Kraft, die die Worte haben, die du hörst oder liest.

Bemühe dich deshalb immer,

 

POSITIV zu sein!

 

Zusammenfassend:

Sei immer taub, wenn jemand dir sagt, du könntest deine Träume nicht verwirklichen.

 

 

 

Der alte weise Mann...

 

Ein alter weiser Mann wurde einmal gefragt,

warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen

immer so gesammelt sein könne. Er sagte:

 

"Wenn ich stehe, dann stehe ich,

wenn ich gehe, dann gehe ich,

wenn ich sitze, dann sitze ich,

wenn ich spreche, dann spreche ich..."

 

Da fiel ihm der Fragesteller ins Wort und meinte:

"Das tu ich auch, aber was machst du noch darüber

hinaus?" Er antwortete wiederum:

 

"Wenn ich stehe, dann stehe ich,

wenn ich gehe, dann gehe ich,

wenn ich sitze, dann sitze ich..."

 

Der Fragesteller sagte: "Das tu ich doch auch."

Er aber antwortete ihm:

 

"Nein, wenn du sitzt, dann stehst du schon,

wenn du stehst, dann läufst du schon,

wenn du läufst, dann bist du schon am Ziel."

 

 

Zwei sorgenfreie Tage ... Gedanken zu Matthäus 6:34

 

Es gibt in jeder Woche zwei Tage,

über die wir uns keine Sorgen machen sollten.

Zwei Tage, die wir frei halten sollten von

Angst und Bedrückung.

Einer dieser Tage ist gestern, mit all seinen

Fehlern und Sorgen, geistigen und körperlichen Schmerzen.

Das Gestern ist nicht mehr unter unserer Kontrolle!

 

Alles Geld der Welt kann das Gestern nicht zurückbringen;

wir können keine einzige Tat, die wir gestern getan haben, oder Dinge, die wir an diesem Tag leider nicht getan haben, nachholen oder ungeschehen machen. Das Gestern ist vorbei.

 

Der andere Tag, über den wir uns keine Sorgen machen sollten, ist das Morgen mit seinen möglichen Gefahren,

Lasten, großen Versprechungen und weniger guten Leistungen.

Auch das Morgen haben wir nicht unter unserer sofortigen Kontrolle. Morgen wir die Sonne aufgehen, entweder in ihrem vollen Glanz, oder hinter einer Wolkenwand. Aber eins steht fest: sie wird aufgehen! Bis sie aufgeht, sollten wir uns nicht über Morgen Sorgen machen, weil Morgen noch nicht geboren ist.

 

Da bleibt also nur ein Tag übrig: Heute!

Jeder Mensch kann täglich nur ein Tagwerk bewältigen.

Dass wir zusammenbrechen passiert nur, wenn Du und ich die Last dieser zwei fürchterlichen Ewigkeiten - Gestern und Morgen - zusammenfügen.

Es sind nicht die Erfahrungen von Heute, die die Menschen verrückt machen; es ist die Reue und Verbitterung für etwas, was gestern passiert ist, oder die Furcht vor dem, was das Morgen wieder bringen wird.

 

Wenden wir also den Rat Jesu an, dann ist heute das Morgen, worüber wir uns gestern Sorgen gemacht haben.

 

 

 

Der Auszug aus Ägypten - Moses und die Logistik

ein paar Überlegungen...

 

Moses und das Volk waren in der Wildnis -

aber was machte er mit ihnen?

Sie mussten ernährt werden, und um 2 - 3 Millionen

Menschen zu ernähren, braucht man reichlich Nahrung.

 

Gemäß dem "Quartemaster General in the Army" wird

berichtet, dass Moses jeden Tag 1500 Tonnen

Nahrung benötigte.

Weißt du, dass es zum Liefern der Lebensmittel

jeden Tag zwei Güterzüge, jeder 1,6 km lang braucht hätte?

 

Es würden auch 4000 t Holz benötigt und somit wären

einige Güterzüge von 1,6 km Länge mehr erforderlich,

natürlich pro Tag, und vergiss eines nicht:

Sie waren 40 Jahre unterwegs!

 

Oh ja, sie bräuchten auch Wasser. Wenn nur ausreichend

zum Trinken und zum Geschirr spülen da sein sollte,

bräuchte man täglich 41 Millionen Liter, bzw.

einen Güterzug mit Tankwaggons, der 2,9 km lang wäre,

nur um Wasser zu bringen - jeden Tag!

 

Und noch etwas: Sie mussten das Rote Meer in einer Nacht

durchschreiten.

Wären sie paarweise durch einen schmalen Pfad gelaufen,

wäre die Schlange ca. 1288 km lang gewesen und

sie hätten 35 Tage und Nächte gebraucht,

um an das andere Ufer zu gelangen.

Also muss im Roten Meer ein Platz von fast 5 km Breite

gewesen sein, damit 5000 nebeneinander in einer Nacht

durch das Meer laufen konnten.

 

Ein anderes Problem: Am Ende jeden Tages lagerten sie.

Es wurde ein Lagerplatz von insgesamt 293 Quadratkilometer benötigt. Denk darüber nach... der Platz für eine Nacht Camping... und das jeden Tag 40 Jahre lang aufs Neue.

 

Denkst du, Moses hatte sich das alles vorher überlegt,

bevor er Ägypten verließ?

Ich glaube nicht...

Du siehst, Moses glaubte wirklich an Gott

und Gott kümmerte sich um alle Dinge für ihn.

 

Denkst du also, Gott hätte irgendein Problem damit, sich um alle deine Bedürfnisse zu kümmern?

 

Ich glaube nicht!!!

 

 

Die Geschichte von der Schnecke und vom Mistkäfer

 

Es war einmal eine Schnecke, die ganz gemütlich durch die Natur kroch, bis sie bei einem Kirschbaum ankam.

Diesen wollte sie hinaufklettern.

 

Während die Schnecke begann, Millimeter für Millimeter an diesem Baum hochzukriechen, hörte sie von oben eine Stimme, die rief:

"Hey, du lahme Schnecke. Nimmst du dir da nicht ein bisschen viel vor? Wer hoch hinaus möchte, der fällt meist tief. Lass es sein, du bist nur eine Schnecke, das schaffst du nie!"

 

Die Schnecke erkannte hoch oben im Baum einen Mistkäfer sitzen, der mit aller Kraft versuchte, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Die Schnecke aber war fest entschlossen, ihr Ziel zu erreichen und antwortete: "Da kannst sagen, was du willst, ich schaffe das. Ich erreiche mein Ziel - ganz gleich, wie schwer es auch wird!"

 

"Niemals, gib auf!!! Du bist zu schwach, das kannst du nie. Warum machst du dir das Leben so schwer, finde dich damit ab, dass du für solche Aktionen einfach nicht geschaffen bist!" - rief der Mistkäfer.

 

"Merkst du eigentlich nicht, dass du nur Blödsinn redest? Wie du siehst, beeindruckt mich dein Geschätz nicht. Also lass mich in Ruhe. Du kannst mich nicht davon abhalten, durchzuhalten!" - so die Schnecke.

 

Der Mistkäfer überlegte, wie er die Schnecke aufhalten könnte. Er grübelte, und versuchte krampfhaft, einen Weg zu finden, die Schnecke zur Aufgabe zu bewegen. Nach einiger Zeit wandte er sich wieder der Schnecke zu und sagte: "Hey, was bringt dir denn all die Anstrengung, hast du nicht gemerkt, dass noch nicht einmal Kirschen am Baum sind?"

 

Der Mistkäfer war ganz stolz auf sein tolles Argument, bis er die Schnecke hörte: "Du hast recht, im Moment sind keine Kirschen am Baum, doch bis ich oben angekommen bin, sind wieder welche da!"

 

Eine schöne, ermutigende Geschichte!

 

Jeder von uns begegnet Mistkäfern in seinem Leben, die versuchen, uns von unseren Träumen, von unseren Zielen abzubringen. Lassen wir diese Mistkäfer Mistkäfer sein und hören wir nicht auf sie.

 

Zu dieser Geschichte passt ein Zitat von Gotthold Ephraim Lessing, der sagte:

"Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt."

 

 

Der alte Brunnen

 

Der alte Brunnen spendet leise

sein Wasser täglich gleicherweise.

 

Ich möchte diesem Brunnen gleichen,

was in mir ist, stets weiterreichen.

 

Doch geben, geben alle Tage,

sag Brunnen, wird das nicht zur Plage?

 

Da sagt er mir als Jochgeselle:

"Ich bin nur Brunnen - nicht die Quelle.

Mir fließt es zu - ich geb' es weiter,

das macht mein Dasein froh und heiter."

 

So leb' ich nach des Brunnens Weise,

schöpf' täglich Kraft zur Lebensreise

und will - beglückt - stets weitergeben,

was mir die Quelle schenkt zum Leben.

 

 

Arme Leute

 

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land,

um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben.

Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht

auf einer Farm einer sehr armen Familie.

Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn:

"Wie war dieser Ausflug?"

"Sehr interessant!" antwortete der Sohn.

" Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?"

"Oh ja, Vater, das habe ich gesehen."

"Was hast du also gelernt?" fragte der Vater.

Und der Sohn antwortete:

"Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben

und die Leute auf der Farm haben vier.

Wir haben einen Swimmingpool,

der bis zur Mitte unseres Gartens reicht,

und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört.

Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten

und sie haben die Sterne.

Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten

und sie haben den ganzen Horizont.

"Der Vater war sprachlos.

Und der Sohn fügte noch hinzu:

"Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind." 

 

 

Lieber Gott,

 

heut schreib ich dir über meinen Freund Fynn.

Es gibt ja welche, die nicht genau wissen,

wie Fynn ist, und das find ich traurig,

weil Fynn, das ist der beste Mensch von der Welt.

Er ist sehr groß und stark,

aber er ist trotzdem sehr nett und sehr lieb.

Er kann mich mit Schwung in die Luft werfen

und dann auch wieder auffangen.

Wie ein schöner Baum aus Mensch ist er.

Aber das weißt du ja auch.

 

Fynn sagt, wenn man in einem Haus wohnt,

wo die Scheiben ganz schmutzig sind,

und guckt raus, dann meint man,

die Welt draußen ist so schmutzig,

dabei ist sie es gar nicht.

Und wenn man von draußen reinguckt ins Haus,

dann denkste, es ist innen ganz schmutzig,

aber das stimmt auch nicht.

Es sind immer nur die Fenster, die schmutzig sind.

Und Fynn sagt deshalb nämlich,

dass alle Menschen zwei verschiedene Arten von Fenstern haben:

Die Augenfenster, davon haben sie zwei,

und das Herzfenster, davon hat jeder nur eins.

Die Augenfenster sind da, um rauszugucken,

und das Herzfenster ist da, um nach innen reinzugucken.

Wenn man weint, sagt Fynn,

dann ist das nicht nur wegen was Traurigem.

Es ist auch dafür, dass man mal die Augenfenster putzen muss.

Wenn sie dann sauber geworden sind von den Tränen,

kann man besser durchgucken,

und dann ist die Welt wieder viel heller als vorher.

 

Manchmal guck ich lieber durchs Herzfenster

wie durch das Augenfenster.

Weil, draußen kenn ich bald alles, was es zu sehen gibt.

Aber wenn ich durchs Herzfenster nach innen reinguck,

dann seh ich immer Neues. Bei mir auch.

Denn von innen, sagt Fynn, kennt sich niemand so gut,

wie er seinen Garten kennt oder die Leute von gegenüber.

Und das ist, weil das Herzfenster aus anderem Glas ist.

Nach draußen, durch die Augenfenster, siehste meistens klarer,

findet Fynn, aber ich glaub, ich seh mit dem Herzen besser.

 

(Anna)

 

 

Der Bergsteiger

 

Man erzählt von einem Bergsteiger, der unbedingt einen hohen Berg bezwingen wollte. Der Aufstieg nahm mehr Zeit in Anspruch, als er gedacht hatte. Es wurde immer später, und er hatte sich nicht fürs Übernachten eingerichtet. So stieg er weiter und weiter, bis es dunkel wurde. Auf einem schmalen Steg, nur einen Meter vom Gipfel entfernt, rutschte er aus und fiel in die Tiefe. Er sah die dunklen Schatten vorbeihuschen und verspürte das furchterregende Gefühl, von der Schwerkraft verschluckt zu werden.

 

Er fiel und fiel, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, und es gingen ihm einige glückliche und traurige Momente seines Lebens durch den Sinn. Es war stockfinster. Alles war schwarz, und sogar der Mond und die Sterne waren in Wolken gehüllt.

 

Plötzlich wurde er stark gerüttelt. Das Seil, an dem er hing, straffte sich. In der eintretenden Stille, in völliger Abgeschiedenheit, während er dort so am Seil hing, schrie er mit all seiner Kraft:

 

„Gott, mein Gott, hilf mir, bitte!“

 

„Glaubst du, dass ich dich retten kann?“ kam es zurück.

 

„Ja, mein Herr, du kannst es!“ schrie der Mann voller Verzweiflung.

 

„Gut“ sagte die Stimme, „dann schneide die Schnur ab, an der du hängst“ ...

 

Es folgte ein Moment völliger Stille. – Der Mann klammerte sich noch fester an das Seil.

 

Ein Rettungstrupp fand ihn am nächsten Tag – er war in der Kälte der Nacht erfroren, die Hände fest am Seil ... ungefähr zwei Meter vom Boden entfernt!

 

Und wie ist es mit dir? – Würdest du die Schnur abschneiden? Manchmal müssen wir Entscheidungen treffen, die unseren Glauben an Gott und seine Verheißungen auf eine harte Probe stellen. Hältst du auch die Seile fest oder bist du bereit, sie loszulassen?

 

Wir müssen unser Vertrauen auf Gott täglich unter Beweis stellen und uns immer an seine Zusicherung erinnern, die sagt:

 

Denn ich, Jehova, dein Gott, ergreife deine Rechte, der zu dir spricht:

 „Fürchte dich nicht. Ich selbst will dir helfen.“

 (Jesaja 41:13)

 

Endlich frei

 

An einem windigen Frühlingstag beobachtete ich einige junge Leute, die den Wind nutzten, um freudig ihre Drachen fliegen zu lassen. Farbige Gebilde in den unterschiedlichsten Formen und Größen bedeckten den Himmel. Wie herrliche Vögel sausten und tanzten sie durch den Raum über der Erde. Als der starke Wind die Drachen erfasste, wurden sie von einer Schnur unter Kontrolle gehalten.

Anstatt mit dem Wind weggeblasen zu werden, stellten sie sich ihm entgegen und erreichten große Höhen. Sie zerrten und zogen, doch die Halteschnur und der anscheinend lästige Drachenschwanz hielt sie in Schach, sie bewegten sich nach oben und trotzten dem Wind. Als die Drachen gegen die Schnur ankämpften und erbebten, schienen sie zu sagen: „Lass mich los! Lass mich los! Ich will frei sein!“ Sie schwangen sich wunderschön empor, obwohl sie gleichzeitig gegen die Einschränkung der Schnur ankämpften. Schließlich konnte sich einer der Drachen losreißen. „Endlich frei!“, schien er zu sagen „frei, um mit dem Wind zu fliegen!“

Nun aber setzte ihn die Befreiung von der Halteschnur einfach unbarmherzig der mitleidlosen Brise aus. Er flatterte plump zu Boden und landete in einem Gewirr aus Schnur in einem abgestorbenen Strauch. „Endlich frei“ – frei ... um kraftlos im Schmutz zu liegen, um hilflos am Boden entlang geweht zu werden und schließlich leblos am ersten Hindernis hängen zu bleiben.

Wie sehr wir doch manchmal solchen Drachen ähneln.

Gott gibt uns Grenzen und Einschränkungen, die uns vor Schritten, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben, schützen sollen. Er gibt uns Regeln, durch die wir wachsen und Kraft gewinnen können.

Einschränkungen sind ein notwendiges Gegengewicht zu den Winden, die sich uns in den Weg stellen. Einige von uns zerren so sehr an den Regeln, dass sie nie zu den Höhen emporschwingen werden, die sie hätten erreichen können. Sie halten einen Teil der Gebote ein, erheben sich jedoch nie hoch genug, um den Boden zu verlassen.

Wollen wir uns doch alle zu den geistigen Möglichkeiten erheben, die Gott in uns sieht, und dabei anerkennen, dass einige Einschränkungen, die uns ärgern mögen, gerade die stützende Kraft sind, die uns hilft, empor zu steigen und unser Ziel zu erreichen.

 

Sammelst Du Holzscheite?

 

im Mittelalter lebte man gefährlich. Ein Wort genügte oft, um als Hexe bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

 

• Als Hexe galt, wer zu häufig oder zu wenig in die Kirche ging

• Sicheres Auftreten oder eine gute Verteidigung

• Kräutersuche

• Verwandtschaft mit einer verurteilten Hexe

• Schlechter Ruf (Kinder häufig krank oder selbst depressiv )

• Schlechtes Aussehen (Warzen im Gesicht, große Nase, zu mager usw.)

• Hohes Alter

 

Übrigens wurden nicht nur Frauen der Hexerei beschuldigt. Jede vierte Verurteilung betraf einen Mann.

 

Du brauchst aber nicht ins Mittelalter zu gehen, um das zu erleben. Auch heute werden manche auf den Scheiterhaufen gestellt.

Auch bei uns. Ob sie schuldig sind oder nicht.

Oft genügt ein Wort, eine kleine Unterstellung, eine Halbwahrheit,

ein Gerücht, ein negatives Gedankenspiel, eine Verdächtigung oder Übertreibung. All das sind Holzscheite für den „Scheiterhaufen“ auf den man jemand stellt. Und der steht dann im Feuer der Kritik und der Anfeindung. Und er hat kaum eine Chance.

So wie die Hexen im Mittelalter.

 

• Wenn du ein Sicheres Auftreten hast und redegewandt bist, dann sei vorsichtig. Es kommt ein Holzscheit --- in Form von Unterstellungen. „Der ist arrogant, eingebildet und hält sich für unfehlbar.“

 

• Wenn du Stimmungsschwankungen hast, öfter krank bist oder depressiv, dann kannst du sehen, wie man mit dem nächsten Holzscheit angelaufen kommt.

Du lebst verkehrt, lässt dich gehen, der soll sich mal zusammennehmen und sich an anderen ein Beispiel nehmen.

Schnell hast du einen schlechten Ruf.

 

• Bist du alt, dann heißen die Holzscheite – eigenwillig, starrsinnig, schrullig, mit dem/der kannst du nicht reden, die/der checkt das nicht mehr.

 

• Bist du jung, dann hast du keine Ahnung, bist eingebildet und arrogant und musst erst mal älter werden, bevor du Rat geben kannst. Der Holzscheit wird von manchen nachgelegt, die nicht merken, dass sie ihre eigene Gerechtigkeit in den Vordergrund stellen.

 

Manche helfen beim Holz sammeln auch indirekt, indem sie Halbwahrheiten und Gerüchte ungeprüft und gedankenlos weitergeben.

 

Wir wollen keine Holzscheite sammeln. Wir ersticken das Feuer mit dem Mantel der Liebe und löschen es mit dem Wasser der Wahrheit und lösen ihre Fesseln mit Freundlichkeit, Langmut, Güte und Milde.

 

Verbünden wir uns gegen Holzscheitsammler!!

 

 

 

(Nur) Ein Moment...

(der das ganze Leben verändern kann...)

 

 

Nimm dir einen "Moment" Zeit, um

das Gute, das du hast,

das Gute, das du bist und

das Gute, das du tun kannst,

zu sehen.

 

 

Nimm dir einen "Moment" Zeit,

um innezuhalten und zu lächeln,

über einen frohen Gedanken,

ein glückliches Gesicht,

sei freundlich und

akzeptiere deine Mitmenschen.

 

 

Nimm dir einen "Moment" Zeit,

um einige schöne Dinge zu genießen,

die du heute hast ...

Blumen, Garten, Kinder, Familie und Freunde.

 

 

Nimm dir einen "Moment" Zeit,

um neue Freundschaften zu schließen

und dich an deine Liebe zu den

bestehenden zu erinnern.

 

 

Und wer weiß, dieser "Moment"

mag eine Stunde, einen Tag,

ein Jahr oder ein ganzes Leben lang

andauern.

 

 

Der Sorgen-Baum

 

Ein Mann stellte einen Zimmermann an, der ihm helfen sollte, ein altes Bauernhaus zu restaurieren.

Der Zimmermann hatte gerade seinen ersten schweren Tag beendet. Durch einen platten Reifen hatte er eine Stunde Arbeitszeit verloren, seine elektrische Säge hatte den Dienst versagt, und jetzt wollte sein Kleintransporter nicht anspringen.

Während sein Arbeitgeber ihn nach Hause fuhr, saß er in eisernem Schweigen neben ihm. Vor seinem Haus angekommen, lud er seinen neuen Chef ein, seine Familie kennenzulernen. Als sie auf die Haustüre zugingen, hielt der Zimmermann kurz bei einem kleinen Baum inne und berührte die Spitzen der Zweige mit beiden Händen.

In dem Moment, als er die Tür öffnete, vollzog sich an ihm eine erstaunliche Veränderung. Ein strahlendes Lächeln war auf seinem sonnengebräunten Gesicht, er umarmte seine beiden kleinen Kinder und gab seiner Frau einen Kuss.

Später begleitete er seinen Arbeitgeber zum Auto zurück. Sie gingen an dem Baum vorbei, und der Chef konnte seine Neugierde nicht bremsen. Er fragte den Zimmermann, was er zuvor an dem Baum gemacht habe.

„Oh, das ist mein Sorgenbaum“, antwortete der Zimmermann. „Ich weiß, dass ich Probleme auf der Arbeit nicht vermeiden kann, aber eines ist sicher - Probleme gehören nicht ins Haus zu meiner Frau und den Kindern. Also hänge ich sie jeden Abend, wenn ich nach Hause komme, an den Baum.

Dann, am Morgen, hole ich sie wieder ab.“

„Das Interessante ist jedoch“, sagte er lächelnd,

„wenn ich am Morgen hinausgehe, um sie abzuholen, sind bei Weitem nicht mehr so viele da wie ich am Abend zuvor aufgehängt habe.“

 


Glück oder Unglück, wer weiß das schon?

Eine alte Parabel aus China

Im alten China lebte einst ein armer alter Bauer, dessen einziger Besitz ein

wundervoller weißer Hengst war. Selbst der Kaiser träumte davon, dieses Pferd

zu besitzen. Er bot dem Alten Säcke voller Gold und Diamanten, doch der Alte

schüttelte beharrlich den Kopf und sagte: "Mir fehlt es an nichts. Der Schimmel

dient mir seit vielen Jahren und ist mir zum Freund geworden. Und einen Freund

verkauft man nicht; nicht für alles Geld der Welt." Und so zogen die Gesandten

des Kaisers unverrichteter Dinge wieder ab.

Die Dorfbewohner lachten über soviel Unvernunft. Wie konnte der Alte bloß

wegen eines Pferdes soviel Reichtum und Glück ausschlagen?

Eines Morgens war das Pferd verschwunden. Die Dorfbewohner liefen aufgeregt

vor dem leeren Stall zusammen, um das Unglück des alten Bauern zu beklagen.

"Sag selbst, Alter, hat sich deine Treue gelohnt? Du könntest ein reicher Mann

sein, wenn du nicht so eigensinnig gewesen wärst. Jetzt bist du ärmer als zuvor.

Kein Pferd zum Arbeiten und kein Gold zum Leben. Ach, das Unglück hat dich

schwer getroffen."

Der alte Bauer blickte bedächtig in die Runde, nickte nachdenklich und sagte:

"Was redet ihr da? Das Pferd steht nicht mehr im Stall, das ist alles, was ich

sehe. Vielleicht ist es ein Unglück, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon so

genau?" Tuschelnd gingen die Leute auseinander. Der Alte musste durch den

Schaden wirr im Kopf geworden sein. Anders ließen sich seine Worte nicht

erklären.

Einige Tage später, es war ein warmer, sonniger Frühlingstag und das halbe Dorf

arbeitete in den Feldern, stürmte der vermisste Schimmel laut wiehernd die

Dorfstraße entlang. Die Sonne glänzte auf seinem Fell, und Mähne und Schweif

flatterten wie feinste Silberfäden im Wind. Es war ein herrlicher Anblick, wie er

voller Kraft und Anmut dahergaloppierte. Doch das war es nicht allein, was die

Dörfler erstaunt die Augen aufreißen ließ. Noch mehr Staunen riefen die sechs

wilden Stuten hervor, die hinter dem Hengst hertrabten und ihm in die offene

Koppel neben dem leeren Stall folgten.

"O du glücklicher, von den Göttern gesegneter Mann! Jetzt hast du sieben Pferde

und bist doch noch zum reichen Mann geworden. Bald wird Nachwuchs deine

Weiden füllen. Wer hätte gedacht, dass dir noch einmal soviel Glück beschieden

wäre?" riefen sie, während sie dem alten Mann zu seinem unverhofften Reichtum

gratulierten.

Der Alte schaute gelassen in die aufgeregte Menge und erwiderte: "Ihr geht zu

weit. Sagt einfach: Jetzt hat er sieben Pferde. Ob das Glück bringt oder Unglück,

niemand weiß es zu sagen. Wir sehen immer nur Bruchstücke, wie will man da

das Ganze beurteilen. Das Leben ist so unendlich vielfältig und überraschend."

Verständnislos hörten ihm die Leute zu. Die Gelassenheit des Alten war einfach

unbegreiflich. Andererseits war er schon immer etwas komisch gewesen. Na ja,

sie hatten andere Sorgen.

Der alte Bauer hatte einen einzigen Sohn. In den folgenden Wochen begann er

die Wildpferde zu zähmen und einzureiten. Er war ein ungeduldiger, junger Mann,

und so setzte er sich zu früh auf eine der wilden Stuten. Dabei stürzte er so

unglücklich vom Pferd, dass er sich beide Beine mehrfach brach. Obwohl die

Heilerin ihr Bestes tat, war allen klar, dass seine Beine nie wieder ganz gesund

werden würden. Für den Rest seines Lebens würde er ein hinkender, behinderter

Mann bleiben.

Wieder versammelten sich die Leute vor dem Haus des Alten. "O du armer, alter

Mann!" jammerten sie, "nun entpuppt sich dein Glück als großes Unglück. Dein

einziger Sohn, die Stütze deines Alters, ist nun ein hilfloser Krüppel und kann dir

keine Hilfe mehr sein. Wer wird dich ernähren und die Arbeit tun, wenn du keine

Kraft mehr hast? Wie hart muss dir das Schicksal erscheinen, das dir solches

Unglück beschert."

Wieder schaute der Alte in die Runde und antwortete: "Ihr seid vom Urteilen

besessen und malt die Welt entweder schwarz oder weiß. Habt ihr noch immer

nicht begriffen, dass wir nur Bruchstücke des Lebens wahrnehmen. Das Leben

zeigt sich uns nur in winzigen Ausschnitten, doch ihr tut, als könntet ihr das

Ganze beurteilen. Tatsache ist, mein Sohn hat beide Beine gebrochen und wird

nie wieder so laufen können wie vorher. Lasst es damit genug sein. Glück oder

Unglück, wer weiß das schon."

Nicht lange danach, rüstete der Kaiser zum großen Krieg gegen ein Nachbarland.

Die Häscher ritten durchs Land und zogen die Väter und Söhne zu Kriegsdiensten

ein. Das ganze Dorf war von Wehklagen und Trauer erfüllt, denn alle wussten,

dass die meisten Männer aus diesem blutigen und aussichtslosen Krieg nicht

mehr heimkehren würden.

Wieder einmal liefen die Dorfbewohner vor dem Haus des alten Bauern

zusammen: "Wie recht du doch hattest. Jetzt bringt dein verkrüppelter Sohn dir

doch noch Glück. Zwar wird er dir keine große Hilfe mehr sein können, aber

wenigstens bleibt er bei dir. Wir sehen unsere Lieben bestimmt nie wieder, wenn

sie erst einmal in den Krieg gezogen sind. Dein Sohn aber wird bei dir sein und

mit der Zeit auch wieder mithelfen können. Wie konnte nur ein solches Unglück

über uns kommen? Was sollen wir nur tun?"

Der Alte schaute nachdenklich in die Gesichter der verstörten Leute, dann

erwiderte er: "Könnte ich euch nur helfen, weiter und tiefer zu sehen, als ihr es

bisher vermögt. Wie durch ein Schlüsselloch betrachtet ihr das Leben, und doch

glaubt ihr, das Ganze zu sehen. Niemand von uns weiß, wie sich das große Bild

zusammensetzt. Was eben noch ein großes Unglück scheint, mag sich im

nächsten Moment als Glück erweisen. Andererseits erweist sich scheinbares

Unglück auf längere Sicht oft als Glück, und umgekehrt gilt das gleiche. Sagt

einfach: Unsere Männer ziehen in den Krieg, und dein Sohn bleibt zu Hause. Was

daraus wird, weiß keiner von uns. Und jetzt geht nach Hause, und teilt die Zeit

miteinander, die euch bleibt."

 

 

Als ich mich selbst zu lieben begann…
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man SELBST-BEWUSST-SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemand beleidigen kann,
wenn ich versuche, diesem Menschen meine Wünsche aufzudrücken,
obwohl ich wusste, dass die Zeit nicht reif war und der Mensch nicht bereit,
und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß ich: Das nennt man RESPEKT
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Einladung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Freude und Glück bringt,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus.
Heute weiß ich, das nennt man EINFACHHEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man BESCHEIDENHEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag, Tag für Tag, und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken behindern und krank machen kann. Als ich mich
jedoch mit meinem Herzen verband, bekam der Verstand einen wertvollen Verbündeten.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959

 

 

Der Tempel der tausend Spiegel

 

Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.

Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.

Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.

Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.

Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind.

 

 

 


Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte ...

von Jorge Luis Borges

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen,
ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen,
ich würde nicht so gesund leben,
ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben.
Nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie ... ich bin 85 Jahre alt und weiss,
dass ich bald sterben werde.

 


DIE INSEL

... Es war einmal eine Insel, wo alle verschiedenen Gefühle lebten: das Glück, die Traurigkeit, das Wissen und auch die Liebe.

Eines Tages meldete man den Gefühlen, dass die Insel sinken werde.
So bereiteten sie ihre Schiffe vor und verließen die Insel.
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Moment bleiben.
Als die Insel unterging, rief sie um Hilfe.

Der Reichtum war in der Nähe mit einem Luxusschiff. Die Liebe fragte ihn: "Reichtum, kannst Du mir helfen?“ – „Nein, weil ich zuviel Geld und Gold auf meinem Schiff habe, so hab ich keinen Platz mehr für Dich!"

Die Liebe fragte sodann den Hochmut um Hilfe, der auch mit seinem wunderschönen Boot vorbeifuhr. "Ich kann Dir nicht helfen, Du bist ganz nass und könntest mein Boot beschmutzen“.

Als die Traurigkeit vorbeisegelte, fragte die Liebe: "Traurigkeit, lass mich mit mir gehen“. – „Oohhh, Liebe, ich bin so traurig, ich möchte lieber alleine bleiben“.

Auch das Glück ist weiter gefahren. Es war so glücklich, dass es die Liebe nicht hörte.

Und plötzlich hörte die Liebe eine Stimme: „Komm, komm mit! Ich nehme Dich mit“. Es war ein alter Mann, der gesprochen hatte.
Die Liebe war so glücklich und zufrieden, dass es nicht nach seinem Namen gefragt hat.

Als beide auf festem Boden ankamen, ging der Alte weg.
Die Liebe merkte, wie viel es dem "Alten" schuldete und fragte das Wissen: "Wer hat mir geholfen?“ – „Das war die Zeit", antwortete das Wissen. "Die Zeit???", fragte die Liebe, "aber warum hat mich die Zeit gerettet?"

Das Wissen lächelte weise und antwortete ihr: "Weil nur die Zeit verstehen kann, wie wichtig Liebe im Leben ist“…

 

 

...von der Wichtigkeit des Ziels...

"Darf ich von Dir lernen, weiser Mann?",

fragte ein eifriger Student einen alten Meister,
der in die Stadt kam.


"Meinetwegen", murmelte dieser und setzte sich.

Verwundert musste der Student zur Kenntnis nehmen, dass der Meister trotz vieler
Fragen von Vorbeiziehenden seinen Kopf

immer tiefer zum Boden senkte, statt zu antworten...

Bis ein alter zerlumpter Mann mit einem riesigen Holzbündel auf der Schulter nach dem Weg in die nächste Stadt fragte...

Der Meister sprang sofort auf, nahm ihm das Bündel ab und begleitete ihn den halben Weg dorthin.


Als er zurückkam, begehrte der eifrige Student Auskunft über dieses, ihm seltsam anmutende Verhalten.


Er war der einzige, sagte der Meister, der sein Ziel kannte, als er um Hilfe bat."